Lottermann & Söhne
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Meinungen Uhrenseminare

Stuttgart,18.9.2003

Udo Klenk schreibt

Sehr geehrte Frau Lottermann, hallo Till, hallo Ralf, hallo Franz,

auf diesem Wege nochmals schönen Dank für die zwei interessanten, spannenden und mit neuen Erkenntnissen gespickten Seminartage. Insbesondere die „Andersartigkeit“ der Inhalte, aber auch die familiäre Atmosphäre während der gesamten Veranstaltung und die lockere Gelassenheit am Werktisch sind signifikante Merkmale Eures herausragenden Seminars.

Damit ich wieder einmal eine Grund habe, nach Seckenheim zu pilgern und aktiv an meinen feinmotorischen Fertigkeiten zu arbeiten, würde ich mich freuen, wenn es Euch gelänge, ein Fortsetzungsseminar zu kreieren. Hierzu ein paar Gedanken (eines stümperhaften, aber interessierten Laien). Bitte behaltet Eure Philosophie, am Werk selbst arbeiten zu lassen und diesen „russischen Traktor“ Edle einzuhauchen, auf jeden Fall bei!

Bei einem Fortsetzungsseminar wäre es schön, wenn das so mühsam veredelte Werk weder „versteckt„ (also bitteschön keinen automatischen Aufzug, wo Aufzugsmodul und der Rotor sämtliche Brücken verdecken würde), noch die Streifen durch weitere Bauteile (Räder) zu sehr „unterbrochen“ würden.

Doch was könnte man an diesem Werk weiter veredeln? Bei den Gesprächen während des Seminars wurde der Einbau von weiteren Funktionen diskutiert.

Chronograph: meines Erachtens in solch einer Uhr unsinnig.

Datum: wenn überhaupt, dann entweder ein Zeiger oder Großdatum.

Gangreserve: eigentlich mein persönlicher Favorit! Vergleiche Kaliber 99.2 von D. Dornblüth & Sohn.

Die große Frage, die sich bei all diesen Einbauten stellt: was machen die Teilnehmer selbst daran? Räder schneiden, Platine und Brücken ausfräsen? Wohl kaum. Denn mit der Betreuung von 8 Teilnehmern wärt Ihr bei diesen Tätigkeiten vermutlich überfordert. Werden den Teilnehmern jedoch die fertigen Teile vorgelegt, dann wird das Seminar auf einfaches „Zerlegen und Zusammensetzen“ reduziert. Was mir beim Anblick des aktuell finissierten Werkes „negativ“ auffällt, sind die „naturbelassenen“ Ankerrad- und Uhrenkloben. Könnten diese nicht ebenfalls einer Veredelung unterzogen werden? Genfer Streifen sind dazu vermutlich ungeeignet, weil die neuen Streifen sich nicht harmonisch in die schon aufgebrachten Streifen integrieren lassen und weil dies den Teilnehmern auch keine neue Herausforderung bringen würde. Wie wäre stattdessen mit Schleifen, Vergolden/-silbern und anschließender Gravur (siehe Lange & Söhne) oder einer Perlage? Natürlich keine Handgravur mit Stichel, sondern via Pantograph ein Ornament oder vielleicht Initialen blendermäßig, d.h. halbautomatisch eingravieren. Die notwendige (De-)Montage von Stoßsicherung und Spiralfeder, sowie der Engpaß an der Graviermaschine sind natürlich logistische Herausforderungen für Euch. Deshalb mag ich an eine Skelettierung schon gar nicht denken, in welchem Umfang auch immer. Ferner könnten die Teilnehmer die restlichen Schrauben noch polieren und bläuen.

Ein weiteres Merkmal edler Uhren sich verschraubte Chatons – wäre dies eventuell machbar? Oder wie wäre es mit einem Sonnenschliff Glashütter Art auf Kron- und Sperrad?

Ein weiterer Aspekt, über den es nachzudenken gilt, ist folgender. Arbeiten die Teilnehmer an der Uhr aus dem ersten Seminar weiter (je nach Umfang der neuen Arbeiten möchte ich des eigentlich ungern turn, denn sonst werden die Fortschritte gegenüber dem ersten Seminar nicht sichtbar) oder wird eine neue Uhr angefertigt? Bietet Ihr beide Optionen an, um alle Wünsche zufrieden stellen zu können (und die Teilnehmerzahl zu maximieren), steht Ihr vor einer weiteren Herausforderung.

Damit an beiden Tagen genügend Zeit für die Arbeiten an den „Fortschritten“ bleibt, könnte bei einem Fortsetzungsseminar die erste Übung des Zusammensetzens eingespart werden, dies haben die Teilnehmer schon hinter sich. Auch der Theorieteil könnte sich auf die neuen Dinge konzentrieren, so dass am Nachmittag des ersten Tages schon mit den Arbeiten an den Einzelteilen begonnen werden kann.

Ich hoffe, dass aus dieser Gedankensammlung wenigstens der unbedingte Wunsch nach einer Fortsetzung erkennbar wurde. Ich persönlich würde mich jedenfalls sehr freuen (und sofort anmelden), wenn Ihr ein spannendes Angebot für einen „F-Kurs“ auf die Beine stellen würdet.

Mit freundlichen Grüßen

Udo Klenk

PS: die Nr. 63 tickt seit dem 14.9.2003 absolut zuverlässig – sozusagen wie ein vergoldeter Benz-Bulldog

 

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