Lottermann & Söhne
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Ein schönes kleines Werk

Turmuhr mit Stundenschlagwerk - Zifferblatt folgt später nach 

Dossenheim. (dw) um die Frage nach dem Ölen zu beantworten. Nein ein tägliches Ölen des Uhrwerkes entfällt (siehe Artikel unten). Till Lottermann, Uhrmacher und Restaurator im Metallbauerhandwerk der Seckenheimer Firma Lottermann & Söhne, erklärte, dass er das Werk mit synthetischen Schmiermitteln behandelt habe. Erst in fünf bis sechs Jahrensei daher eion "Ölen" notwendig. Das ist ein "schönes kleines Werk" geriet der Restaurator selbst ins Schwärmen, als er die Besonderheiten der geschmiedeten Turmuhr mit Stundenschlagwerk vorstellte. Aufgrund fehlender Unterlagen kann das Jahr ihrer Fertigung nur zwischen 1780 und 1800 im kurpfälzischen Kreis - damit sind die Städte Neustadt und Eberbach gemeint - entstanden ist. Als einen optischen Leckerbissen bezeichnete er die vier goldenen Spitzen an den oberen Eckpunkten, die der Fachmann als Urnen bezeichnet. Diese habe er rekonstruiert. Die optische Aufwertung des Werks bleib der Bevölkerung seinerzeit allerdings im Allgemeinen verborgen, da nur Küster, der die Uhr täglich aufzog, ihrer angesichtig wurde, erklärte Till Lottermann.

Die Uhr sei mit einem Hemmungsrad - einer damals modernen Technik aus England - ausgestattet. Damit habe eine Ganggenauigkeit mit vergleichsweise geringen Abweichnugen von nur rund ein bis zwei Minuten pro Woche erzielt Werden können. Schwankungen des Luftdrucks nähmen natürlich Einfluss. Denn sie veränderten die Länge es Pendels und damit die Frequenz. Die Trennung von Uhrwerk und Zifferblatt war für diese Uhren nicht nur üblich sondern sogar zwingend notwendig, erklärte der gelernte Uhrmacher weiter. Kontrollzifferblätter wurden erst einige Jahrzente später angebracht. Das machte das Stellen der Uhr besonders schwierig. Um so mehr sei man darauf bedacht gewesen, dass sie nicht stehen blieb. Um das Uhrwerk 24 Stunden am Laufen zu halten, benötige der Gewichtsstein eine Fallhöhe von rund zehn Metern. Mit besagtem Schlüsselwurde, der an einem Seil hängenden Stein über eine Winde hochgezogen. Der Stein, der rund 20 Kilogramm schwer ist, ist ebenso wie die Pendellinse aus Sandstein und nicht orginal. Er habe sich bewusst für diese Ausgestaltung entschleden, erklärte Lottermann, um Neues erkennbar und von Alterm unterscheidbar zu machen. So werde auch das Zifferblatt, das noch angebracht werden soll, aus Glas gefertigt werden.Eine kleine Glocke soll ebenfalls ergänzt werden.

 
Rädchen, Hebel, Zahnräder-
die Turmuhr bekommt im Museum
einen Ehrenplatz  Foto: Alex

 

Tickendes Kleinod kehrte heim

Museumsuhr kostspielig restauriert -
Verdienst von Dr. Willi Wölfing und des Rotary Clubs

"Herr Lottermann, muss ich dann auch jeden Tag ölen ?" fragte Hermann Fischer. Denn neben der Betreuung des Heimatmuseums will er sich künftig auch der "heimgekehrten" Museumsuhr annehmen und sie jeden Morgen aufzeihen, so scherzt er zumindest. Seit kurzem kann das "wunderschöne Stück", wie Fischer das Kleinod bezeichnet, nämlich wieder bestaunt werden. Nach seiner Restauration hat es seinen Platz unter dem Dach des ehemaligen Rathauses und heutigen Heimatmuseums wieder eingenommen. Dort wo es früher schon einmal gestanden haben muss. Der Restaurator Till Lottermann überreicht Fischer den Schlüssel für seine neue Aufgabe
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Uhrwerk zum Laufen gebracht

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Es ist Dr. Willi Wölfing zu verdanken, dassdas Uhrwerk funktionierend wieder Einzug halten konnte. Es sei sein Wunsch gewesen, die Uhr zur Freude der Museumsbesucher wieder zum Laufen zu bringen, erklärte Fischer bei seiner Begrüßung den Gästen. Wölfing war es auch, der Sponsoren für die kostspielige Restauration gesucht und in den Rotariern des Clubs Schriesheim-Lobdengau auch gefunden hatte. Leider konnte der langjährige zweite Vorsitzende des Heimatvereins und Vorsitzende des Museumsbeirats die feierliche Übergabe nicht mehr persönlich miterleben. Er verstarb im vergangenen Jahr. Seine Frau Hilde nahm stellvertretend den Dank entgegen. Es sei das Anliegen des Rotarier- Freundes Wölfing gewesen, das kulturelle Projekt, die Restauration der Turmuhr des alten Rathauses, zu finanzieren, erklärte Dietrich Robbecke, Präsident des Rotary Clubs. Schließlich war der Club zu diesem für ihn bis dahin unüblichen Engagement bereit. Während der zehn Jahre seines Bestehens habe der Rotary Club bisher ausschließlich soziale Projekte finanziell unterstützt, so Robbecke. Erstmalig in der Clubgeschichte sei jetzt ein kulturelles Projekt mit 6000 Euro gefördert worden. Für diese Bereitschaft dankte Bürgermeister Hans Lorenz den Rotariern und Wölfing ausdrücklich. Damit übernehme man auch ein Stück Verantwortung und die Pflicht, in seinem Sinn weiter zu wirken. Das sei man Willi Wölfing schuldig, so der Bürgermeister. Für das Museum freute er sich, dass es wiederum eine Attraktivität reicher geworden sei - gerade auch im Hinblick darauf, dass das Uhrwerk seinen Standort in den überwiegend museumspädagogisch genutzten Räumen gefunden habe. Vor wenigen Jahren sei man noch belächelt worden, inzwischen aber reift die Erkenntnis, dass das Wissen über die Vergangenheit das Verständnis für die Gegenwart erleichtern und die Entwicklung der Gesellschaft erklären helfe, sagte Bürgermeister Lorenz. "Wir verbinden mit der Rückführung der Turmuhr die Absicht und Hoffnung, dass Pädagogen und Schüler gemeinsam einen Einblick in das kultur- geschichtliche Erbe unserer Region gewinnen, in einer Zeit, in der Uhr einseitig zum Gradmesser des materiellen Erfolgs geworden ist", so fügte Robbecke an.

Restaurator Till Lottermann, rechts, erläutert den Besuchern
im Museum seine Arbeiten an der kostbaren Museumsuhr.
  RHEIN-NECKAR-ZEITUNG / Nr. 143

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